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Richard Sturn

Individualismus und Ökonomik. Modelle, Grenzen, ideengeschichtliche Rückblenden. Metropolis 1997, 398 Seiten, ISBN 3-89518-093-9.

Die Theorien der großen britischen Denker Hobbes, Locke, Hume und Smith haben einen kaum zu überschätzenden Einfluß auf unser Denken über die Funktionsweise moderner Gesellschaften. Vergleichbaren Einfluß entfalteten, wenn auch mit anderen Akzenten, die Arbeiten von Karl Marx. In diesem Buch wird der Versuch unternommen, die Ideen der Genannten für eine Einordnung der Leistungen, der Vorzüge und Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch der Problematik moderner individualistischer Sozialtheorie zu nutzen. Nicht zuletzt werden dadurch manche Annahmen transparent, die so eng mit dem normativen Selbstverständnis individualistischer Gesellschaften verwoben sind, daß sie gewöhnlich unartikuliert oder unbemerkt bleiben. Daraus wird eine unkonventionelle Sicht zur Frage der Praxisrelevanz im Spannungsfeld von Abstraktionsniveau und Modellplatonismus-Verdacht entwickelt.

Häufig wird Praxisrelevanz auf die Rolle der Ökonomik als technische Wissenschaft reduziert. Eine solche Sicht unterschlägt, daß die spezifische Praxisrelevanz der Ökonomik auf anderen Ebenen entsteht: jener der kommunikativen "Infrastruktur" für den Expertendiskurs und im Einfluß auf ökonomische Weltbilder. Eine andere Argumentation betrifft die Arbeitsteilung zwischen verschiedenen sozialtheoretischen Ansätzen. Eine Rekonstruktion des Marxschen Historischen Materialismus und die Diskussion um die auswahltheoretischen Grundlagen der Neoklassik dienen der Identifikation von Anknüpfungspunkten für eine solche Arbeitsteilung. Damit wird auf die Bedeutung irreduzibel sozialer Aspekte hingewiesen, in deren Kontext einerseits funktionalistisch-evolutionstheoretische Argumentationen, aber auch die Dimension sprachlicher Verständigung zum Hebel der Erklärung wird. Dies wird teilweise anhand der Interdependenzen zwischen Politik, Produktionssphäre und Familie exemplarisch gezeigt.

Nicht nur im ideengeschichtlichen Teil der Arbeit wird deutlich, wie schillernd und spannungsvoll die Idee des Individualismus in ihren vielen, mitunter konfligierenden Varianten ist. Der letzte Abschnitt faßt einige dieser Spannungen als "Paradoxa des Individualismus" zusammen.


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